Perspektivischer Trick

Heute wieder mal ein Beitrag aus dem Bereich Experimente. Die heutigen Bilder zeigen einen perspektivischen Trick und wie sie entstanden sind.

Aber lasst mich mal von vorne anfangen. Durch einen Beitrag, den ich neulich gesehen habe, bin ich auf den „Ambiguous cylinder“ aufmerksam geworden. Im Jahr 2016 erreichte diese Illusion, erschaffen von Kokichi Sugihara, den zweiten Platz bei dem Illusion of the year Contest der Neural Correlate Society. Im ersten Augenblick scheint es, dass es sich nur um einen einfachen Zylinder handelt. Doch sobald man das ganze aus dem richtigen Winkel und in einem Spiegel betrachtet, wird aus dem Zylinder, durch die Reflexion, eine komplett andere Form.

Da ich es nicht wirklich glauben konnte, wollte ich es selbst versuchen. Und ich kann es schon vorweg nehmen, es hat geklappt. Aber bis dahin war es ein recht hürdenreicher Weg. Zuerst war die Frage, wo bekomme ich solch einen Zylinder her?

Nach tagelanger Suche in Internet, musste ich feststellen, dass man diesen Zylinder scheinbar nicht kaufen kann; zu mindestens habe ich nichts gefunden. Durch Zufall bin ich aber dann auf eine Seite gestoßen, die die benötigte Datei für einen 3D-Drucker anbot. Normalerweise bin ich bei solchen Dingen immer recht vorsichtig, aber bei $5 Kaufpreis, konnte man nicht allzu viel „kaputt“ machen. Gesagt getan, habe ich meine $5 bezahlt und die Dateien (es wurden insgesamt 12 Stück) runtergeladen.

Jetzt hatte ich zwar die Dateien, aber noch keinen 3D-Drucker. Da fiel mir ein, dass mein Neffe seit geraumer Zeit doch solch einen Drucker hat. Also, ich ihn kurz angesprochen, ob er mir mal so etwas drucken könnte, wenn ich ihm die entsprechenden Dateien zur Verfügung stellen würde. Wenige Tage später hatte ich den Zylinder in der Hand und er als Dankeschön, ein Glas selbstgemachter Marmelade.

Jetzt war ich natürlich gespannt auf das Ergebnis. Ich also sofort zu einem Spiegel, den Zylinder davor gehalten und was konnte ich im Spiegel sehen, na, den Zylinder. Irgendwas lief hier noch schief. Warum konnte ich nur den Zylinder im Spiegel sehen und nicht das erhoffte? Ich musste noch mal in mich gehen und mich an diesen Beitrag, den ich gesehen hatte, erinnern. Und dann fiel mir die Lösung ein: der richtige Winkel zum Betrachten musste es sein. Mit ein bißchen „Geduld und Spucke“ habe ich es dann auch geschafft 😊

Hier jetzt ein paar Bilder von meinem Experiment.

Zum Vergrößern Foto bitte anklicken !

Das Ergebnis, aus rund wird im Spiegel eckig oder ….
aus eckig wird rund/oval

Wie bin ich dazu gekommen:

Die Bestandteile für mein Experiment: etwas schwarze Pappe, einen Spiegel und der „magische“ Zylinder
Der Kameraaufbau für mein Experiment

Falls es jemand nachmachen möchte, ich habe bei meiner Kamera folgende Einstellungen verwendet: 1/40 sec, ISO 100, f16/5,6, bei 55mm.

Bei den ersten Bilder musste ich feststellen, dass der Zylinder im Vordergrund zwar scharf wurde, aber das Spiegelbild überhaupt nicht. So habe ich mich entschieden, Einzelaufnahmen zu machen (pro Bild etwa 40 Stück) und diese habe ich dann in Photoshop zusammen gesetzt, in schwarzweiß konvertiert und einen kleinen Verlaufsfilter draufgelegt. Ich muss sagen, mit dem Ergebnis bin ich doch sehr zufrieden. Experiment gelungen 👏

Freue mich wie immer auf eure Kommentare ☺️



Kategorien:Experimente

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1 Antwort

  1. Sehr interessant. Ein ganz erstaunliches Experiment und eine frappierend einfache Erklärung. Schön, das Du das Entstehen des Fotos beschrieben hast.
    Viele Grüße
    Carsten.

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  2. Habe dieses Experiment kürzlich irgendwo im Fernsehen gesehen, wäre allerdings nie auf die Idee gekommen, das selbst nachzuvollziehen. Da hast Du ja viel Energie und Ehrgeiz aufgebracht. Wirklich bemerkenswert toll! Glückwunsch!

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  3. Ein tolles Experiment und ein ganz schön hürdenreicher Weg
    LG Andrea

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  4. „Zauberkunst“ vom Feinsten 🙂

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  5. Das hast du ja mit Geduld und Hilfe deines Neffen ganz toll hinbekommen Roland, meinen Respekt und Glückwunsch dazu! 😉
    Auf der Insel Usedom waren wir wegen einmal zu lange anhaltend Regen im Museum der Illusionen, wo es unter anderem auch solche tollen Sinnestäuschungen zu bewundern gab und man damit auch viel Zeit verbringen konnte.
    Mag solche faszinierenden Illusionen auch sehr und kauften unseren Kleinen deshalb dort auch entsprechende Bücher als „Mitbringsel“ worüber, die, dich sehr freuten.
    Liebe Grüße und komm gut in die Woche 🍀

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  6. Ein wirklich interessantes Experiment und ein faszinierendes Ergebnis, lieber Roland!
    Liebe Gruesse,
    Pit

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