Antartica, Voyage of Discovery, eine Reise in die Welt des „Ewigen Eises“ I

Donnerstägliche Retrospektive: Antartica, Voyage of Discovery, eine Reise in die Welt des „Ewigen Eises“ I

Dieser Beitrag wurde ursprünglich 2018 veröffentlich. Im Nachtrag an meine Reise in die Antarktis in 2005.

Vor ein paar Jahren konnte ich einen Punkt auf meiner „bucket list“ abhaken. Eine Reise in die Antarktis. Nach einigen Jahren „Vorbereitung“, war es im Februar 2005 dann soweit, die Reise ins „Ewige Eis“ konnte beginnen.

Der gesamte Trip begann in Frankfurt/M, mit einem Flug nach Santiago de Chile und dann weiter nach Puerto Montt, Chile. Hier gingen wir an Bord der MS Nordnorge. Ein Schiff der Hurtigruten-Line, welches zu dem damaligen Zeitpunkt eines der wenigen Schiffe war, dass in die Antarktis fahren durfte. Entlang der chilenischen Fjorde, ging es Richtung Süden nach Punta Arenas. Von hier aus sollte die eigentliche Schiffsreise in die Antarktis so richtig losgehen.

Spitze von Südamerika

Punta Arenas – 53° 09′ S, 70° 54′ W

Punta Arenas

Die Provinz Magallanes mit ihrer Hauptstadt Punta Arenas liegt im südlichsten Zipfel von Chile. Da sie an der Magellanstraße liegt, ist sie neben der argentinischen Stadt Ushuaia Ausgangshafen für Kreuzfahrtschiffe von Südamerika in die Antarktis.

Um in kurzer Zeit einen Eindruck von der Stadt zu bekommen, ist es das Beste, in der Stadtmitte die Plaza de Armas aufzusuchen.

Magellan Denkmal in Punta Arenas

In der Mitte des Park, auf einem hohen Sockel eine Bronzestatue von Magellan, dem europäischen Entdecker. Warum europäischer Entdecker, Gerüchten nach, nehmen noch andere Staaten in Anspruch, das ihre Leute die Magellan Straße entdeckt haben. Zwei Indianer vom Stamm der Onas sind unterhalb Magellans angeordnet, die, so sagt man, mit ihren übergroßen Füßen Patagonien den Namen gegeben haben sollen.

Unser Schiffsreise führt uns von hier durch die Magellanstraße, den Beaglekanal  in einem Halbkreis um die Insel Feuerland, am Kap Hoorn vorbei und dann in die berüchtigte Drakenstraße,  der Verbindung zwischen Südamerika und der Antarktis. Doch zuerst wollen wir noch einen Ausflug zu den Magellan-Pinguinen machen, deren Kolonie etwas nördlich von Punta Arenas liegt.

Der Magellan-Pinguin gehört zur Gattung der Brillenpinguine und ist an der Südspitze von Südamerika beheimatet. Was ich bei meinem Besuch als sehr erstaunlich empfand, war die Tatsache, dass sie vor Menschen keinerlei Scheu hatten. So gelangen mir schon ein paar schöne Aufnahmen.

Eine interessante Tour, wobei ich nicht damit gerechnet hatte, so nahe an die Tiere heran zukommen. Lohnenswert!.

 

Beagle Channel – 55° S, 67° bis 70° W

Jetzt sollte aber endlich die Überfahrt in die Antarktis beginnen. Über die Magellanstraße geht es in den Beaglekanal, der auf der einen Seite durch die Hauptinsel von Feuerland, auf der anderen Seite von einer Vielzahl von kleinen Inseln begrenzt wird. Der Beaglekanal erstreckt sich von Ost nach West auf einer Länge von über 250 km, bei einer Breite von 2 bis 5 km. Benannt ist der Kanal nach dem Forschungsschiff Beagle, mit dem Robert FitzRoy und Charles Darwin die Wasserstrasse 1831 entdeckte. Mal abgesehen von der offenen See um das Kap Hoorn und die Drakestrasse, sowie der Magellanstrasse, ist der Beagle-Kanal die einzige Wasserstrasse zwischen Pazifik und Atlantik.

Kap Hoorn  – 55° 58′ S, 67°13′ W

Kap Hoorn kam in Sicht, die Aufregung stieg. Jeder hätte gerne diesen berühmten Felsen bestiegen. Leider wurde das Wetter immer schlechter, so dass wir nicht an Land gehen konnten. So versuchte der Kapitän wenigstens, so nah wie möglich an den Felsen heranzukommen. Viele sagten, dass der Felsen normalerweise etwas abseits der normalen Route liegen würde und die Kreuzfahrtschiffe diesen kleinen Umweg in Kauf nehmen, um den Passagieren einen Blick auf den berühmten Felsen zu ermöglichen. Ich hatte nicht so den Eindruck, da ein Anlandung fest im Programm eingeplant war. Gut, dass das Wetter jetzt nicht mitgespielt hat, ist eine andere Sache, aber Sicherheit geht nun mal vor und wir standen ja erst am Anfang unserer Reise.

Aus Informationen, die wir in unsere Kabine bekommen hatten, habe ich für mich noch mitgenommen, dass die kleine Holzkapelle Stella Maris allen Seeleuten gewidmet ist, die ihr Leben bei einem Versuch das Kap zu umrunden, gelassen haben. Auf dem Altar soll eine 13 kg schwere Bronzestatue stehen, die „Madonna of the Sea“, eine Nachbildung des Seefahrer-Denkmals an den Hamburger Landungsbrücken. Von der Station führt ein Weg zu dem 1992 errichteten Metall-Monument. Betrachtet man das Monument von der richtigen Stelle, bilden die ausgeschnittenen Teile den Umriss eines riesigen, schwingenspreizenden Albatrosses. Wir konnten dies leider nur von der Ferne sehen, aber bei genauerem hinsehen, sah man den Albatros wirklich.

Auf dem Gedenkstein steht dazu folgendes Gedicht: deutsche Übersetzung

Ich bin der Albatros, der am Ende der Welt auf dich wartet.
Ich bin die vergessene Seele der toten Seefahrer,
die über die Weltmeere kamen, das Kap Horn zu umschiffen.
Aber sie starben nicht in den tosenden Wellen.
Sie fliegen heute auf meinen Schwingen der Ewigkeit entgegen,
mit dem letzten Aufbrausen der antarktischen Winde.

Drake Strasse – 56° bis 62° S, 54° bis 72° W

Drake Strasse

Als Drake Strasse wird die Meerenge zwischen der Südspitze von Südamerika und der Nordspitze der Antarktischen Halbinsel bezeichnet. Sie verbindet den Atlantischen Ozean mit dem Pazifischen Ozean. Den Namen erhielt sie von Sir Francis Drake, dem englischen Seehelden.

480 Seemeilen, was in etwa 800 km sind, ist diese Seestraße von Kap Horn bis in die Antarktis. Mit unserem Kreuzfahrtschiff brauchten wir etwas 2 Tage. Das ist aber sehr stark davon abhängig um was für ein Schiffstyp es sich handelt und welche Qualität der Sturm hat. Dem entsprechend kann es eine lockere, amüsante Schaukelpartie werden oder eine Tortur mit der „berühmten“ Seekrankheit. Auf jeden Fall ist es die sturmreichste Gegend unserer Erde.

Über Bordfunk wurden wir entsprechend informiert, dass es etwas „schaukelich“ werden könnte. Die damit einhergehenden Umstände wurden von meinen Mitreisenden sehr unterschiedlichen empfunden. Wer mit der Seekrankheit keine Probleme hatte, konnte es sicherlich genießen, war zu mindestens so bei mir. Das Schiffsrestaurant war relativ leer, aber wer es geschafft hatte, gehörte sicherlich zur „Créme de la Créme“ der Passagiere. Der Rest musste leider Leiden und hoffen, dass die Überfahrt so schnell wie möglich endete.

Albatros

Unsere ständigen Begleiter während der Überfahrt, waren u.a. die Möven und Albatrosse. Es war eine Freude ihnen bei ihren ausgedehnten Flugschleifen rund um das Schiff zuzusehen, immer auf der Suche nach etwas Essbaren, dass durch das Schiff an die Meeresoberfläche gewirbelt wurde.

„Ich gehöre nun der besseren Art von Mensch an, denn ich habe einen Albatros gesehen“ Robert Cushmann Murphy

Großartige Segelflieger sind die Albatrosse. Ohne einen Flügelschlag gleiten sie auf ihren weiten Schwingen und nutzen die Aufwinde. Auf der Suche nach Nahrung legen sie oft tausende von Kilometern zurück, bis sie wieder ans Land zurückkehren.

Fortsetzung folgt…..



Kategorien:Antarktis, Reisen

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1 Antwort

  1. Wow. Das muss sehr interessant dort sein.
    Toller Beitrag mit tollen Fotos.

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  2. Eine sehr beeindruckende Reise .. mir wird schon vom Zuschauen flau im Magen 😉 Aber das PinguinVideo ist ein besonderes Erlenis 🙂 Danke dafür…

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  3. Ja, die Drake Passage ist wirklich mal eine Seestraße, die sich ihren Respekt verdient hat. In meinem Fall hab ich mich sogar etwas vor der Überfahrt mit unserem Segelboot gefürchtet. Die Tiefdruckgebiete ziehen da wirklich mit atemberaubenden Geschwindigkeiten durch. Aber wer in die Antarktis will, muss da durch und hinterher war es gar nicht mehr so schlimm.😆😉 Und man muss auch gar nicht mit einem Umweltverschmutzer da runter, sondern es gibt auch Segelboote, mit denen Touristen dort auch wunderbar hingesegelt werden. Also Roland das nächste Mal dann damit 😉

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    • Hallo Sandra, dass man mit einem Segelboot als Tourist in die Antarktis kann, ist mir neu. Zu der damaligen Zeit, konnte ich diesbezüglich nichts finden. Von wo aus sind die denn unterwegs? Ich habe bei meinem Trip nur ein einziges Segelboot gesehen, dass unter Motor durch den Lemaire Channel geschippert ist.
      Liebe Grüße,
      Roland

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      • Moin Roland, auf die Frage antwortet dann mal der Micha 🙂
        Ich selbst war ja schon 2007 als Gast mit der 16m-Segelyacht Sarah W. Vorwerk in der Antarktis. Skipper Henk fuhr damals zum 60. Mal die Drake-Passage… und er ist immer noch unterwegs! Der Niederländer lebt mit seiner Familie seit Ewigkeiten in Ushuaia. Absolut eine Empfehlung.
        Es gibt tatsächlich nicht viele, aber schon schon einige Segelboote (inzwishen selbst über deutsche Anbietern), die jeden Südsommer 2-3x da runterfahren. Sie starten normaler Weise in Ushuaia oder Puerto Williams. Natürlich werden da schon ordentliche Preise aufgerufen… aber das Problem kennt man ja auch als Kreuzfahrer 😉
        Liebe Grüße… und vielen Dank für Deine Email 🙂
        Micha

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  4. Danke, lieber Roland, fuer diesen wieder einmal tollen Beitrag!
    Liebe Gruesse,
    Pit

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  5. Was für eine tolle Reise! Ich freue mich schon auf deinen nächsten Beitrag darüber!

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  6. Hallo Roland, die Antarktis mit den Hurtigruten das ist eine absolute Traumreise.
    Die Pinguine sind so toll. Während unserer Chile Reise haben wir die gleiche Pinguinkolonie besucht. Ich wollte gar nicht mehr weg😊.

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  7. Sicherlich ein ganz ganz großes Erlebnis solch eine Reise ! Das sind Reiseziele die man fürs Leben mitnimmt weil sie einfach nicht alltäglich sind. Toller Beitrag ! LG Manni

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  8. Die Antarktis ist nicht wirklich meine Welt, lieber Roland und trotzdem bin ich wieder von deinem so interessanten Reisebericht begeistert! Der Videoclip ist zu herzig und diese Gegend wäre für sich schon eine Reise wert. Aber auf einem Kreuzfahrtschiff werde ich bestimmt nie reisen. Weil diese Riesen mir u.a. Angst machen.
    Ganz liebe Grüße und hab noch einen richtig schönen Tag 🍀

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    • Vielen Dank liebe Hanne, freut mich, dass dir meine Beitrag gefallen hat 😊 Bei den Kreuzfahrtschiffen gibt es Kleine und Große, wobei ich auch die kleineren, sind zwar etwas teurer, bevorzuge. Die „Riesen“ mit bis zu 6000 Gästen an Bord, ist nicht so meine Welt.
      Liebe Grüße und auch dir noch einen schönen Tag,
      Roland

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  9. Die Antarktis steht und steht auf meiner Bucketlist, ich muss da bald hin, bevor sie uns wegschmilzt! Ein schöner Beitrag. Ich nehme an, da folgt eine Fortsetzung?

    Liebe Grüße
    Kasia

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    • Vielen lieben Dank Kasia 😊und ja, es folgen noch ein paar Beiträge.
      Liebe Grüße,
      Roland
      p.s. eigentlich schade, dass du dich aus WP etwas zurückgezogen hast. Beiträge von deiner Saudi Reise wären sicherlich interessant gewesen.

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  10. Eine großartige Reise! Freue mich auf deine weiteren Berichte. In die Antarktis würde ich auch sehr gerne reisen. Aber derzeit bringen mich keine 10 Pferde auf ein Kreuzfahrtschiff 😉.
    Punta Arenas war übrigens der absolute Tiefpunkt meiner Patagonienreise. Ich war dort über den Jahreswechsel und alles war geschlossen, nicht nur die Pinguinkolonie. Nach dem Frühstück im Hotel bekam ich nicht einmal etwas zu essen. Die Restaurants waren durch große Gruppen ausgebucht. Eigentlich so eine Art Lockdown …

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