Flusskreuzfahrt auf der Donau, Teil 4

Nach einer ruhigen Nacht und einem guten Frühstück, sollte es heute zum Wiener Zentralfriedhof gehen. Durch zahlreiche interessante Beiträge eine Blogfreundin über diesen Friedhof, war ich schon sehr gespannt.

Während der Busfahrt von unserem Schiff zum Zentralfriedhof, erzählte die Stadtführerin einiges über die Entstehung und den heutigen Betrieb dieses speziellen Friedhofes.

Der Wiener Zentralfriedhof wurde 1874 eröffnet und zählt mit einer Fläche von fast zweieinhalb Quadratkilometern und rund 330.000 Grabstellen mit rund drei Millionen Verstorbenen zu den größten Friedhofsanlagen Europas. Zum Zeitpunkt seiner Eröffnung galt er als größter Europas. Der Zentralfriedhof gehört aufgrund seiner vielen Ehrengräber, der Jugendstil-Bauwerke und des weitläufigen Areals zu den besonderen Sehenswürdigkeiten der Stadt Wien.

Bereits 1863, als vom Wiener Gemeinderat der Beschluss über die Errichtung des Zentralfriedhofs gefasst wurde, war darin sowohl der interkonfessionelle Charakter des Friedhofs festgelegt, als auch die Möglichkeit, einzelnen Glaubensgemeinschaften auf deren Wunsch eigene Abteilungen zu überlassen. Im Oktober 1874, rund zwei Wochen vor der Eröffnung, wurde in einem neuerlichen Gemeinderatsbeschluss sogar die Konfessionslosigkeit der Anlage betont und eine etwaige Einweihung des Areals explizit untersagt.

Seit und teils auch schon vor seiner Eröffnung wurde der Zentralfriedhof häufig kritisiert und war bei der Bevölkerung nicht sehr beliebt. Friedhofsbesucher mussten eine lange und mitunter beschwerliche Anreise auf sich nehmen, da es zu dieser Zeit noch keine direkte Bahnverbindung zum Friedhofsgelände gab. Im Oktober 1874 fasste eine Wiener Zeitung diese Stimmung in der Frage zusammen: „Eine Stunde Fahrzeit, zwischen Schlachthäusern und Heide und Bauern, und wofür?“

Um diesem negativen Image entgegenzuwirken und die Attraktivität des Friedhofs zu steigern, beschloss der Gemeinderat 1881 die Errichtung einer Ehrengräberanlage. Dazu wurden die sterblichen Überreste verschiedener prominenter Persönlichkeiten von anderen Friedhöfen auf den Zentralfriedhof verlegt, unter anderem Ludwig van Beethoven und Franz Schubert vom Währinger Ortsfriedhof. 1910 bekam der Friedhof nach einem von Max Hegele gewonnenen Gestaltungswettbewerb eine Friedhofskirche, die Friedhofskirche zum heiligen Karl Borromäus, und damit einen weiteren Anziehungspunkt für die Besucher. Die Kirche wurde lange als Karl-Lueger-Gedächtniskirche bezeichnet, weil Karl Lueger, der von 1897 bis 1910 Wiener Bürgermeister war, hier beigesetzt ist.

Der Zentralfriedhof liegt – im Widerspruch zu seinem Namen – am südöstlichen Stadtrand, im 1892 eingemeindeten Simmering, das zum Zeitpunkt des Baus noch nicht zum Stadtgebiet gehörte. Er erfüllt jedoch nach wie vor als größte Wiener Begräbnisstätte eine zentrale Funktion, nicht zuletzt, da die Preise für die Grabstellennutzung auf dem Zentralfriedhof erheblich günstiger sind als auf den anderen, stärker nachgefragten und beengteren Wiener Friedhöfen.

Nach Ankunft am Friedhof starteten wir unseren Rundgang und es war recht ungewöhnlich, da man sich nicht vorkam wie auf einem Friedhof, sondern eher, wie in einer Parkanlage, mit altem Baumbestand, weitläufigen Gehwegen und diversen Bänken, auf denen man innehalten konnte und einfach nur die Ruhe genießen (Quelle: Stadtführerin (ich glaube sie Silvia) und Wikipedia)

Hier jetzt ein paar Bilder von Gräbern auf dem Zentralfriedhof:

Haupteingang des Wiener Zentralsfriedhofs
Die Zang-Gruft, des “Die Presse”-Gründer August Zang
Ludwig van Beethoven † 26. März 1827 in Wien. Er wird zu den überragenden Komponisten der Musikgeschichte gezählt.
Franz Peter Schubert,  † 19. November1828 in Wieden, war ein österreichischer Komponist. Obwohl er schon im Alter von 31 Jahren starb, hinterließ er ein reiches und vielfältiges Werk. 
Johann Baptist Strauss, † 3. Juni 1899 in Wien war ein österreichisch-deutscher Kapellmeister und Komponist und wurde als „Walzerkönig“ international geschätzt.
Wolfgang Amadeus Mozart, † 5. Dezember 1791 in Wien, war ein Salzburger Musiker und Komponist der Wiener Klassik. Sein umfangreiches Werk genießt weltweite Popularität und gehört zum Bedeutendsten im Repertoire klassischer Musik.
Die Friedhofskirche zum heiligen Karl Borromäus, sicherlich ein Anziehungspunkt für Besucher

Ich könnte jetzt die Anzahl an Ehrengräbern vorsetzen, mit zahlreichen Politiker/Innen, Schauspieler/Innen, Sänger/Innen und und und, aber dies würde aber den Rahmen dieses Beitrags sprengen.

Von hier ab „trennten sich die Wege“ unserer Gruppe. Wer wollte konnte auf direktem Weg zum Ausgang gehen, die anderen machten noch einen kleinen Umweg auf dem Weg zum Ausgang und besuchten das Grab des Musikers Falco.

Falco, 1957 als Johan Hölzel in Wien geboren und 1998 nahe von Puerto Plata in der Dominikanischen Republik gestorben, war ein österreichischer Musiker. Sein Titel Rock Me Amadeus erreichte als bis heute einziges deutschsprachiges Lied die Spitze der US-Billboard-Charts.

Hier muss ich sagen, war ich persönlich etwas enttäuscht von dem Grab, aber vielleicht muss das so sein bei einem Musiker.

Wieder am Haupttor angekommen, wartete bereits der Bus auf uns, der uns wieder zum Schiff brachte. Es war ein sehr interessanten Ausflug, den ich nicht missen möchte. Es war ein Spaziergang durch eine wunderschöne Parkanlage mit den Ehrengräbern als Highlight.

Am Schiff angekommen, hieß des dann auch bald Leinen los und weiter auf der Donau, Richtung Süden, Richtung Budapest.

Servus Wien, Budapest wir kommen


Kategorien:Bauwerke, Europa, Flusskreuzfahrt Donau, Fotografie, Landschaftsfotografie, Nachtfotografie, Reisen

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1 Antwort

  1. sollte ich mal wieder nach Wien kommen würde ich den Zentralfriedhof auch besuchen. Habe schon sehr viel davon gehört
    LG Manni

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  2. Wien war schon zur Zeit der Habsburger eine multikulturelle Stadt, der Stephansdom hat nichts mit Sissi oder ihrer Zeit zu tun.

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  3. Solche alten Parkfriedhöfe (z.B Paris, Prag) finde ich immer wieder spannend … meist sehr ruhig für entspannte Spaziergänge .. und immer wieder spannende Besonderheiten bei den Gräbern .. allein die Namen zu studieren ist oft witzig…

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  4. Das finde ich ganz wunderbar, dass dich meine Blogposts über den Zentralfriedhof so inspiriert haben!
    Ich werde mir diesen riesigen Gottesacker mit Sicherheit noch einmal ansehen, vielleicht schon Mitte Dezember, da ist nämlich die nächste Wien-Reise geplant.
    Ich freue mich schon auf deine weiteren Berichte über eure Flusskreuzfahrt.
    Liebe Grüße!

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  5. Schöner Bericht, hat mir gefallen, obwohl ich normalerweise kein Fan von Friedhöfen bin. Da ich gerade selber auf Flusskreuzfahrt war, hatte ich mir noch mehr Impressionen von der Schifffahrt erhofft. Aber es ist dein Blog, du kannst veröffentlichen, was dir gefällt.

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    • Vielen lieben Dank Inga, freut mich, dass dir mein Beitrag gefallen hat.
      Ja, dass mit den Impressionen war so eine Sache. Auf der einen Seite sind die meisten Streckenabschnitte nachts bewältigt worden, weil man ja genügend Zeit für die Ausflüge zur Verfügung stellen wollte, auf der anderen Seite habe ich natürlich auch viel Zeit auf dem Sonnendeck verbracht und die Aussicht genossen. Aber so richtig „fotoreif“ war die Gegend nicht, da es vom Prinzip her immer das Gleiche war. In der Mitte der Fluß, links und rechts die Berge, teilweise Burgen und Schlösser und natürlich auch vereinzelt die Ortschaften. Ein paar Bilder wird es aber noch geben, die die Landschaft zeigt.
      Liebe Grüße, Roland

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      • Persönlich finde ich, dass man im Blog nicht alles bebildern muss. Manchmal reicht es auch zu erzählen, z.B. wie man die Zeit an Bord verbracht hat. Ein nicht geringer Reiz unserer Flusskreuzfahrt war, dass wir entspannt die Landschaft an uns vorbeiziehen lassen konnten, bei Sonne und bei Regenwetter. Aber wie gesagt: es ist dein Blog!

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  6. Diese Gräber würde ich auch fotografieren.
    Wo liegt denn Falco?

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  7. So seltsam es auch klingen mag, manche Friedhöfe sind wirklich wunderbare Orte zum Bummeln. Für diesen Friedhof ist das mehr als die Wahrheit!

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    • Vielen Dank Rudi. In diesem Fall ist es tatsächlich so. Wie ich während des Rundgangs erfahren habe, finden bei dem ein oder anderen Grab sogar richtige Familienfeiern statt, mit allem drum und dran. Das wäre auf einem „normalen“ Friedhof undenkbar.
      Liebe Grüße und dir noch einen schönen Tag,
      Roland

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  8. Obwohl ich auch schon einige Male diese wunderschöne Stadt besuchte, war ich noch nie auf dem Zentralfriedhof und es wäre mir auch nie in den Sinn gekommen diesen aufzusuchen.
    Aber schon bei Martha las ich den schönen ausführlichen Beitrag darüber und bin nun auch hier im ebenso schönen sowie sehr interessanten Beitrag begeistert davon, wie dieser offenbar wirklich besuchenswerte parkähnlich angelegte Friedhof wieder interessanter gestaltet wurde.
    Den Wiener Prater besuchte ich übrigens auch mal vor vielen Jahren und empfand ihn nicht viel anders als unsere etwas größeren Volksfestplätze in Franken.
    Freue mich jetzt schon auf deinen Beitrag über Budapest, wo ich mir auch schon dicke Wasserblasen an den Füßen gelaufen hab. 😀
    Liebe Grüße und danke fürs mitnehmen, lieber Roland! 🤗🌺

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    • Lieben Dank Hanne, freut mich, dass dir mein Beitrag über den Wiener Zentralfriedhof gefallen hat 😊.
      Hätte ich nicht die Beiträge von Martha gelesen, wäre ich nie auf die Idee gekommen, diesen Friedhof zu besuchen (wer besucht schon einen Friedhof? Doch nur der, der sich um ein oder mehrere Gräber kümmern muss). Aber in diesem Fall war es etwas ganz anderes und ich bin sehr dankbar für Marthas Inspiration.
      Liebe Grüße und dir noch einen schönen sonnigen Tag, Roland 🤗🌞🍀

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