Lost Place, Mausoleum und denkmalgeschützte Begräbnisstätte

Diese Woche war ich mal wieder zu einem Kurzausflug unterwegs, in einer Region, in der ich noch nie zuvor gewesen war. Klingt jetzt ein bißchen wie bei „Star Trek“ oder „Enterprise“, aber so weit war es dann doch nicht. Es ging zu einer kleinen Ortschaft in der Nähe von Coburg.

Ich hatte von einem Gebäude gelesen, das eine interessante Vergangenheit hat und da mich so etwas immer interessiert, habe ich mich mal auf die Suche gemacht.

In dem kleinen Örtchen angekommen, ging die große Suche los, die Suche nach einem Parkplatz. Aber es gab keinen, nicht mal einen Wanderparkplatz, weit und breit. Somit blieb mir nicht anderes übrig, als hinter der Ortschaft auf freier Strecke in einem Feldwegeingang zu parken.

Voller Vorfreude machte ich mich auf den Weg, wurde aber sofort mit einem Verbotsschild abgebremst: Durchgang verboten, Privatweg. Da ich im Allgemeinen solche Hinweise beachte, musste ich mir einen anderen Weg suchen, der auch schnell gefunden war und zu meiner Überraschung landete ich bei der „Wassergöttin“.

Die fantasiereichen Skulpturen, welche größtenteils aus der heimischen Sagenwelt entnommen wurden, wie auch hier die „Wassergöttin“, gehören zum „Steinlegendenweg“, einem Themen- und Erlebniswanderweg in der Gemeinde Großheirath.

Mein Weg führte mich dann nach kurzer Rast weiter in den Wald hinein. Anfänglich war der Weg noch geschottert und gut begehbar, aber das sollte sich schon bald ändern. Nach der ersten Abzweigung ging los, Matsch, Pfützen und durch große Waldarbeitergeräte aufgerissene Wege. Zum Glück hatte ich Wanderschuhe an, die mir beim sicheren Laufen halfen. So hatte ich mich dann für eine gewisse Zeit durch den Wald gequält, wobei der Weg immer schlechter wurde und ich schon ans Umdrehen dachte, als plötzlich aus dem Nichts ein Bauwerk im vollkommen zugewachsen Wald auftauchte. Die denkmalgeschützte Begräbnisstätte des Freiherrn Hans Georg Friedrich Werner von Seebach.

Mausoleum Ziegelsdorf

Das Mausoleum Ziegelsdorf ist, wie gesagt, die Begräbnisstätte des Freiherrn Hans Georg Friedrich Werner von Seebach und ist eines von zwei Mausoleen im Coburger Land.

In den 1800er Jahren wurde Carl von Seebach, preußischer Landrat a. D. aus Langensalza, Gutsherr und Eigentümer des Ziegelsdorfer Schlosses. Der letzte Nachkomme des Ziegelsdorfer Geschlechts derer von Seebach war der unverheiratete Werner von Seebach (* 2. Mai 1851; † 14. November 1895), der sich das Mausoleum südlich des Schlosses Ziegelsdorf für 150.000 Mark in einer Parkanlage mit Teichen und Wegen errichten ließ. Zur Fertigstellung des Bauwerks bei vorzeitigem Ableben und zur Übernahme der Pflege seiner letzten Ruhestätte vermachte er dem Gothaer Rennverein für Mitteldeutschland, dessen Mitglied der begeisterte Reitsportler war, testamentarisch 300.000 Mark. Im Jahr 1897, zwei Jahre nach seinem Tod, war das Mausoleum fertiggestellt.

Spätestens ab 1945 kümmerte sich niemand mehr um die Begräbnisstätte. Der Park verwilderte und das Mausoleum litt unter Vandalismus und fehlendem Unterhalt. 1992 veranlasste schließlich der Freistaat Bayern die notwendigsten Sanierungsmaßnahmen an der Natursteinfassade und dem Dach des Baudenkmals. Zusätzlich wurde der Innenraum durch ein Gitter abgesperrt. Quelle: Wikipedia

Eingangsbereich des Mausoleum
Eine lebensgroße Christusfigur in der Apsis breitet segnend die Hände über den Sarkophag mit dem schwarzen Marmordeckel. Rings um die Kuppelöffnung ist die Inschrift zu lesen: Selig die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen, selig die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen. Matth. 5.8.

Ich hatte es gefunden und habe mir auch erlaubt, verbotener Weise, eine Blick hinein zu werfen (man möge mir verzeihen) und konnte mich somit wieder auf den Rückweg machen.

Nachdem ich den Wald wieder verlassen hatte und auf der Straße ankam, konnte ich noch einen Blick auf das Schloss Ziegelsdorf werfen.

Schloss Ziegelsdorf

Schloss Ziegelsdorf 

Als erste urkundliche Erwähnung findet sich 1234 in dem zu dieser Zeit Zieselsdorf genannten Weiler bereits eine Hofstatt, aus der sich im Laufe der folgenden 300 Jahre ein stattliches Gut mit Herrenhaus entwickelte. 1682 erwarb die aus Österreich zugewanderte und bis 1700 noch auf dem Schloss Scherneck wohnende adelige Familie von Völderndorff-Waradein das Anwesen, das bis zum Ende des 18. Jahrhunderts in ihrem Besitz blieb, zuletzt hoch verschuldet. Nach den Ableben von August Johann Christoph von Völderndorff-Waradein im Jahr 1788 und seiner Witwe zwei Jahre später, übernahmen Carl Ernst Christian von Tritschler und eine Frau von Seebach das Anwesen. Nach dem 1790 vergeblichen Versuch von Tritschlers, eine weitere Hypothek auf das verschuldete Gut aufzunehmen, überließ er es seiner Miterbin, die ihrem Bruder, dem Landrat a. D. aus Langensalza Hans Carl Heinrich von Seebach, das Gut überschreiben ließ. Um 1850 begann der Umbau des alten Herrenhauses des Rittergutes in ein Schloss im neugotischen Stil. Der letzte Freiherr von Seebach auf Schloss Ziegelsdorf, Hans Georg Friedrich Werner, verstarb 1895 und wurde in dem noch zu seinen Lebzeiten unweit des Schlosses erbauten Mausoleum beigesetzt. Der unverheiratet gebliebene Freiherr vermachte Schloss und Gut an seine Pflegerin Ida Fries, die 1904 die alten Wirtschaftsgebäude abreißen und etwas östlich des Schlosses neu errichten ließ.

1937 erwarb der Landwirt Wilhelm Treiber das gesamte Anwesen. Der Rittersaal wird vom Standesamt der Gemeinde Untersiemau als Trausaal genutzt. Quelle Wikipedia

Sorry, der Beitrag wurde jetzt doch etwas länger, aber wenn es um alte Gebäude und ihre Geschichte geht, kann ich einfach nicht aufhören zu recherchieren und zu schreiben.

Habt ein schönes Wochenende und am Sonntag gibt es wieder einen Beitrag zu meiner wöchentlichen Foto-Challenge.



Kategorien:Bauwerke

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1 Antwort

  1. Wow, sind das Klasse Bilder! Sehr mystisch, geheimnisvoll, ein wenig düster, etwas unheimlich… Ganz, ganz toll!

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  2. wow das wäre auch was für mich !! Super s/w

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  3. Sehr schöne Bilder von dem Lost Place und durch die Schwarzweiß Fotos sieht der Ort richtig mystisch aus
    LG Andrea

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  4. Die Aufnahmen sind einmal wieder der Hammer und geben gut die Stimmung vor Ort wieder. Hat sich gelohnt, die Suche 🙂 Ich finde es total spannend, solche Orte zu entdecken, vor allem wenn sie noch nicht allgemein bekannt sind.

    Liebe Grüße
    Kasia

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  5. Mich wundert, dass diese Denkmal, versteckt im Wald, im verborgenen zu finden ist. Deine Schwarzweißaufnahmen machen das Ganze mystisch. Danke für’s Mitnehmen.

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  6. Sehr schöne Bilder!

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  7. Da hast du uns ja wieder was sehr interessantes und schoenes gezeigt!
    Viele Gruesse
    Christa

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  8. Wow die Photos sind wunderschön ♥ Danke für’s mitnehmen, ich finde solche Geschichten total faszinierend und so alten Gemäuern kann ich auch nicht widerstehen.

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  9. So eine sensationelle Location findet man nicht alle Tage. Hier wäre ich auch gerne gewesen. Danke fürs Teilen Deiner Bilder

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  10. Diese Wassergöttin und das Mausoleum sehen spannend aus. Die Aufnahmen könnten prima zu einer illustrierten Ausgabe der Edgar Allan Poe Geschichten passen.
    Danke für den Tip – ich habs mir notiert 😊
    Liebe Grüße
    Sabine

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  11. Mir gefällt auch die Wassergoettin und das Mousoleum würde meine Neugierde wecken. So alte Gebäude sind hochinteressant !!
    LG Traudl

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  12. Eine hochinteressante Skulptur, diese Wassergoettin!
    Liebe Gruesse, und hab‘ ein feines Wochenende,
    Pit

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