Ich habe lange überlegt, ob ich eine, im Jahre 2003 gemachte Schiffsreise, noch zu „Papier“ bringen soll oder nicht. Sicherlich hat sich in vergangen 20 Jahren einiges geändert und so wird es manche Eindrücke vielleicht nicht mehr geben oder wenn doch, in anderer Form.
Da es aber für mich damals eine interessante Reise war, bei der ich viele wunderschöne Eindrücke mit nach Hause nehmen konnte, habe ich mich entschlossen, sie jetzt doch noch aufzuschreiben. Und hier kommt jetzt Teil IV meiner Nordlandreise.
Freitag / Samstag 04./05.2003 auf See

Position am 05.07.2003,
070°13,53′ Nord; 002°40,36 East
Bordzeit: 00:43 Uhr zwischen Nordkap und Island
Sonntag 06.07.2003 in Akureyri, Island

Am Ende des 90 km langen Eyjafjördur liegt Akureyri, heimliche Hauptstadt und Juwel des Nordlandes. Nach Reykjavik, Kopavogur und Hafnarfjördur ist Akureyri mit 14.900 Einwohnern die viertgrößte Stadt Island. Auf Grund der Entfernung zur Hauptstadt Reykjavik, die 440 km südwestlich liegt, haben sich die Bewohner der Stadt einen eigenständigen Lebensstil entwickelt. Aus wirtschaftlicher Sicht ist Akureyri allen anderen Städten in der Region deutlich überlegen. Hinzu kommt die geradezu traumhafte Umgebung, die jeden Besucher in ihren Bann schlägt.
Akureyri ist bildlich gesprochen, gerade mal einen Steinwurf vom Polarkreis entfernt. Genau genommen sind es knapp 100 km. Besucher würden in dieser Gegend eher mit Gänsehaut an frei laufenden Eisbären denken. Statt dessen finden sie eine Stadt die alles zu bieten. Leicht zu erreichen von Akureyri gibt es in der von Menschenhand fast unberührte Natur, eine Menge Sehenswürdigkeiten zu bewundern.


Etwa auf halber Strecke zwischen Akureyri und dem Myvatn liegt der Wasserfall Godafoss. Obgleich nur bescheidene zwölf Meter hoch, beeindruckt die donnernde Kaskade durch die Wassermassen, die sich in großer Breite in die Schlucht stürzen. Die Fallkante des Wasserfalls entstand am Rande des Lavastromes Frambruni, der sich vor rund 8000 Jahren aus dem Schildvulkan Trölladyngja ergoß.
Zirka 60 km östlich liegt der Mückensee (Myvatn). Im Gebiet rund um den See, ist die Vielfalt vulkanischer Bildung besonders stark ausgeprägt. Der mit 37 km2 viertgrößte See Island liegt 278 m ü.d.M. und ist selbst vulkanischen Ursprungs. Das ganze Gebiet ist heute noch vulkanisch aktiv, da die Grenze zwischen der Eurasischen und der Amerikanischen Kontinentalplatte hier verläuft. Der See trägt seinen Namen nicht umsonst. Die Mücken, die im Sommer als schwarze Wolke über den See schweben, freuen sich über 100.000 Besucher pro Jahr – und besonders über diejenigen, die sich nicht mit entsprechenden Präparaten gegen Mückenstiche geschützt haben.


Nordöstlich vom Mückensee liegen die Schwefelquellen von Namaskard. Zahlreiche Schlammtümpel köcheln hier vor sich hin, andere kochen Ungetüm über und verspritzen ihre schlammige Brühe in der Umgebung.
Schwefel und andere Mineralien verwandeln die Landschaft in eine gelb, rot und weiß gefärbte Hexenküche, in der es brodelt, gurgelt, dampft und zischt. Vorsicht beim Auftreten, die Erdkruste ist an manchen Stellen wirklich so dünn wie Eierschalen. Von Extratouren wird gewarnt, da das Wasser 100°C hat und man sich leicht heiße Füße holen kann.


Die vielfältigen Farben des Bodens werden durch das Wechselspiel zwischen Schwefel, Ton und Gips verursacht. Die graue Farbe des Schlammes ist auf eisenhaltige Schwefelverbindungen zurückzuführen. Letztere werden bei Reaktionen schwefliger Säure mit dem Umgebungsgestein erzeugt. Die schweflige Säure ihrerseits entsteht durch Reaktion von Schwefelwasserstoff mit dem Sauerstoff aus der Luft.
Leider lässt sich der Schwefelgeruch noch nicht über das Internet übertragen, denn es ist sehr beeindruckend.


Völlig anders präsentiert sich das Land der „Dunklen Berge“ (Dimmuborgir). Sie entstand etwa von 2000 Jahren, als bei einem Vulkanausbruch Lava über ein Sumpfgebiet floss.
Der Dampf suchte sich einen Weg nach oben und es bildeten sich Kamine und Mauern aus erstarrter Lava. Zwischen den Türmen und Wänden aus Lava haben sich inzwischen Pflanzen angesiedelt. Die Landschaft erinnert an die bizarren Ruinen einer alten Stadt oder Burg.


Die Grjotagjá, eine Landschaft östlich des Mückensees wird von zahlreichen Spalten durchzogen, aus einigen von ihnen steigen Dampfwolken auf. Dies Spalten zeigen den Verlauf der Grenze zischen den Kontinentalplatten an. Teilweise vergrößern sich die Spalten um mehrere Zentimeter pro Jahr.
Einige sind mit warmen Grundwasser gefüllt, so z.B. die Grjotagjá. Bis vor einigen Jahren konnte man darin baden, doch die Temperatur ist auf unangenehme 60°C angestiegen.

Fortsetzung folgt und wie immer zum Vergrößern der Bilder, einfach anklicken!
Kategorien:Europa, Fotografie, Island, Landschaftsfotografie, Reisen
Ohhhh, wie ich mich freue, deinen Bericht zu lesen und die Bilder zu sehen. Wir waren Mitte August auf Island und in und um Akureyri unterwegs und ich kann dir verraten, es hat sich nicht allzu viel verändert, es ist noch genauso schön. ♥
Viele Grüße
Anita
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Vielen lieben Dank Anita, freut mich, dass dir mein Beitrag gefallen hat 😊
Liebe Grüße und einen schönen Abend,
Roland
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Traumhaft schöne Fotos und Erinnerungen von eurer offensichtlich wunderschönen Reise sind das wieder, lieber Roland!
Liebe Grüße und hab trotz Regen noch einen schönen Tag 🍀😉
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Vielen lieben Dank Hanne, freut mich, dass dir mein Beitrag wieder gefallen hat 😊
Regen stört mich heute nicht wirklich, da ich einiges zu Hause erledigen kann 😉
Liebe Grüße und auch dir noch einen schönen Tag,
Roland
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Was das doch für unterschiedliche Landschaften sind!
Einfach wunderschön!
VG
Christa
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Oh ja, unterschiedlicher hätten sie nicht sein können.
Liebe Grüße,
Roland
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Dieses Land hat ja eine fantastische Landschaft. Von manchen wird das Land auch mit dem Wohnmobil bereist. Was nicht möglich ist, dorthin ein Haustier mitzunehmen, deshalb muss so eine Tour bei uns noch warten. Herrliche Fotos. Liebe Grüße Wolfgang
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Vielen Dank Wolfgang. Ich habe auch schon mal nach einer WOMO-Tour auf Island geschaut, da es mich schon reizen würde. Aber wenn ich die Preise sehe, dann doch eher nicht.
Liebe Grüße,
Roland
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Ja das weiß ich. Alleine schon die Fährkosten für das eigene Mobil sind enorm und andererseits die Mietkosten für ein Wohnmobil vor Ort sind auch kein Schnäppchen. LG Wolfgang
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Was für ein faszinierender und interessanter Post – von der Mitternachtsonne angefangen bis zu den mannigfaltigen Wundern Islands! Vielen, vielen Dank fürs Zeigen.
Liebe Grüße!
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Gern geschehen liebe Martha 😊 Ja, das mit der Mitternachtssonne war schon sehr beeindruckend und auch Island hat viel zu bieten. Da könnte man locker mal eine/zwei Wochen Urlaub machen und nicht nur einmal quer durchfahren.
Liebe Grüße und dir noch einen schönen Tag,
Roland
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Hach Roland, Du machst mich neugierig. Ich kann es kaum erwarten, nach Island zu fliegen…
Liebe Grüße Hedwig
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Vielen Dank Hedwig, du wirst sehen, es wird eine wunderschöne Reise und ich freue mich schon auf deine Erfahrungen die du gemacht hast. Da auch wir gerne noch mal dort hin fliegen würden.
Liebe Grüße,
Roland
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In 20 Jahren hat sich sicherlich viel verändert, aber es hat sich trotzdem gelohnt es zu Papier zu bringen!
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Vielen Dank, freut mich, dass dir meine Beiträge über die Nordlandreise gefallen.
Liebe Grüße,
Roland
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