Flusskreuzfahrt auf der Donau, Teil 6

Budapest gilt als die schönste Stadt Osteuropas. Mit einer Einwohnerzahl von gut 1,7 Millionen, ist sie nach Wien und noch vor Belgrad die zweitgrößte Stadt an der Donau. Die einzigartigen Jugendstil-Bauwerke, die blaue Donau (bei uns war sie durch die starken Regenfälle der letzten Zeit eher braun), die Thermalquellen und die Kaffeehauskultur: Die ungarische Hauptstadt will auch gerne mit Paris verglichen werden.

Die Einheitsgemeinde Budapest entstand 1873 durch die Zusammenlegung der zuvor selbstständigen Städte Buda, was auf deutsch Ofen bedeutet, Óbuda (Alt-Ofen), auf dem westlich Ufer der Donau, und Pest östlich der Donau. Der Name Budapest selbst tauchte zuvor nicht auf, üblich war Pest-Buda. Das Donauufer, das Burgviertel und die Andrássy-Straße gehören heute zum UNESCO-Welterbe.

Die Anfahrt zu unserem Liegeplatz in Budapest war schon sehr beeindruckend. Da passiert man die erste Brücke und wird vom dem gigantischen Parlamentsgebäude und einem faszinierten Burgberg überrascht.

Parlamentsgebäude
Burgpalast

Auch für Budapest hatten wir eine Stadtführung gebucht, die unmittelbar nach dem Anlegen losgehen sollte.

Mit dem Bus ging es zuerst hinüber auf die Buda-Seite. Da ich mir nie merken konnte, wo ist nun Buda und wo ist Pest, half ein kleine Eselsbrücke, die uns unsere Stadtführerin erzählte: Buda gleich Berg und Pest gleich Parlamentsgebäude. Leider war es nicht möglich den Burgberg mit einem Bus zu erklimmen, denn viele der Bergbewohner hatten Beschwerde eingelegt, da die Anzahl der Touristenbusse so stark zugenommen hatte, dass sie in ihrem täglichen Leben, stark eingeschränkt wurden. Konnte ich nachvollziehen, wenn man die vielen Flusskreutzfahrtschiffe gesehen hatte. Nach einer interessanten Rundfahrt im Buda-Viertel, ging es dann wieder zurück auf die Pest-Seite.

Unser nächster Stop sollte bei der St. – Stephans – Basilika sein. Sie wurde von 1867 bis 1906 im neoklassizistischen gebaut. Ihre Kuppel ist 96 m hoch; sie stürzte 1868 ein und zerstörte das damals halbfertige Bauwerk. Im Innern finden bis zu 8500 Menschen Platz. Die in der Nähe der Kettenbrücke befindliche Kirche ist dem ersten christlichen ungarischen König Stephan gewidmet.

Stephansbasilika

Als nächstes war ein Stop am Parlamentsgebäude vorgesehen. Es war ja schon beeindruckend, die kolossale Gebäude vom Schiff aus zu sehen. Umso mehr war es beeindruckt zu erfahren wie groß dieses Gebäude ist. Die Ausmaße des Parlamentsgebäude sind nämlich gewaltig. Es ist an der Uferseite 268 m lang, hat eine 96 m hohe Kuppel, neben der St. Stephans Basilika das höchste Gebäude, 27 Tore, 29 Treppenhäuser und fasst 700 Räume (darunter mehr als 200 Räume für offizielle Anlässe und Empfänge) und 365 Türmchen. Die Arbeiten an dem Bau dauerten von 1884 bis 1902. Als Vorbild diente der Palace of Westminster.

Was ich auch auch sehr beeindruckend fand, war die Information über die Klimaanlage: Da die Sommer in Budapest heiß werden können, erdachte sich der Architekt des Parlaments eine besondere Art von Klimaanlage. Man platzierte zwei Springbrunnen vor dem Gebäude, unter denen man verborgene Öffnungen anbrachte. Diese Öffnungen dienten der Luftzufuhr und der Luftzirkulation. Dazu liefen Tunnel von den Brunnen bis in das Parlament und lieferten so die wassergekühlte Frischluft bis in die Sitzungssäle. Später wurden einige der Tunnel allerdings zugemauert. Die verbliebenen offenen Luftkanäle werden auch heute noch genutzt, so werden an heißen Sommertagen hier große Mengen an Eis deponiert, um die Räume des Parlaments zu kühlen. (Quelle: Wikipedia und Stadtführerin)

Blick von Süden auf das Parlamentsgebäude
Ansicht von der Einganseite, links am Bildrand ist der Eingang

Der letzte Stop, bevor es wieder zurück zum Schiff ging, war am Heldenplatz vorgesehen. Bedingt durch die Leichtathletik-Weltmeisterschaft und den abschließenden Marathon, der am Heldenplatz sein Ziel hatte, war er noch durch zahlreich Gerüste verbaut, so dass es sich nicht lohnte Bilder zu machen. Aber ein paar Worte wollte ich doch noch schreiben: Der Heldenplatz ist der größte Platz in Budapest. Die 36 m hohe Säule in der Platzmitte erinnert an die Tausendjahrfeier der Landnahme von 896.

In unmittelbare Nähe befindet sich das sogenannte „Dracula-Schloss“. Die Burg Vajdahunyad ist eine historisierte Burg im Stadtwäldchen. Sie entstand 1896 im Rahmen der Budapester Millenniumsausstellung zunächst als temporärer Bau und wurde von 1901 bis 1907 in ihrer heutigen Form unter Leitung von Ignác Alpár errichtet. Seit 1907 beherbergt sie das Ungarische Landwirtschaftsmuseum.

Burg Vajahunyad

Wieder auf dem Schiff zurück, haben wir den Tag in aller Ruhe ausklingen lassen. Erst das Abendessen, dann ein wenig Ruhe auf dem Sonnendeck mit der Aussicht auf Teile des beleuchteten Budapest.

Zum Abschluss meines heutigen Beitrags, noch ein paar Nacht-/Abendbilder vom beleuchteten Budapest.

Budapest am frühen Abend mit der Elisabethbrücke. Sie verbindet Buda und Pest und trägt ihren Namen zu Ehren der Kaiserin Sisi 
Die Freiheitsbrücke ist eine der neun Straßenbrücken über die Donau. 
Panorama von Buda und Bergviertel

Bevor morgen wieder unser Rückreise startet, haben wir aber noch etwas Zeit, die wir für einen Besuch der Markthalle verwenden wollen. Davon aber mehr im nächsten Beitrag.



Kategorien:Bauwerke, Europa, Flusskreuzfahrt Donau, Fotografie, Landschaftsfotografie, Nachtfotografie, Reisen

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1 Antwort

  1. Da hast du ja bei vielen Menschen Erinnerungen wach gerufen ..auch ich war vor vielen Jahren dort .. sehr schöön!

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  2. Ach, Budapest! Wunderbar! Da war ich Anfang der 1990er Jahre einmal für ein paar Tage und habe schöne Erinnerungen daran. Danke, dass du die Stadt mit deinem Bericht und den gelungenen Fotos wieder auf meine Reise-Agenda gebracht hast!

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  3. Auch bei mir werden entfernte Erinnerungen wach, denn ich war 1983 in Budapest… lang, lang ist‘s her!!
    VG
    Christa

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  4. Danke lieber Roland für diesen schönen Reisebericht. Ich glaube, dass Budapest noch auf meine Wunschreiseliste kommt. Hab ein schönes Wochenende!

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  5. Ein gar feiner Post mit vielen interessanten Informationen und sehr schönen Bildern ist das, lieber Roland. Vielen Dank fürs Zeigen und Erzählen!
    Ich bin vor fünfzig Jahren mal mit Eltern und Bruder einen Tag lang in Budapest gewesen, kann mich aber natürlich nicht mehr so recht an diese schöne Stadt an der Donau erinnern. Deshalb auch ein Dankeschön für das Auffrischen alter Erinnerungen.
    Hab ein schönes Wochenende!

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  6. Toller Beitrag Roland mit viel Informationen. Ich war noch nie dort aber vielleicht ergibt sich ja mal die Gelegenheit.
    Das Regierungsgebäude ist schon bombastisch. Riesiges Bauwerk und die Idee mit der Klimaanlage klingt interessant.
    Eine Nachtfotos sind auch sehr schön geworden. Budapest ist also optimal für Fotos beleuchtet.
    LG Manni

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    • Vielen Dank lieber Manni, freut mich, dass dir mein Beitrag gefallen hat. Jetzt musst du dir vorstellen, du stehst auf dem Burgberg (was ich leider nicht machen konnte) und schaust hinüber zum beleuchteten Parlament, ein absoluter Traum, speziell für Nachtfotos. Vielleicht klappt es ja noch mal bei dir, ich drück die Daumen.
      Liebe Grüße und dir noch ein schönes Wochenende,
      Roland

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  7. Dass ihr für Budapest eine Führung hattet war perfekt, denn obwohl ich diese mich immer wieder faszinierende Stadt schon einige Male besuchte, wusste ich das mit der raffinierten Klimaanlage nicht und auch all die Daten sind sehr interessant!
    Deine Fotos sind ganz toll und zeigen viel der Schönheit dieser Stadt!
    Besuchenswert wäre auch die Fischerbastei oben am Berg gewesen von der man einen sehr schönen Ausblick hat, aber das wäre bei einer Donaukreuzfahrt zu umfangreich geworden denke ich.
    Die Markthalle ist schon sehenswert und an einem meiner Geburtstage erlebte ich auch schon ein sehr schönes Fest am Ufer der Donau mit allerlei kulinarischen Leckereien und großem Feuerwerk.
    Budapest war somit für mich immer eine Reise wert, zudem nicht zu weit von dort auch Freunde von uns ein Ferienhaus hatten.
    Liebe Grüße und hab noch ein schönes Wochenende 🤗🌞🍀

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    • Vielen Danke liebe Hanne 😊 Die Fischerbastei hätte ich mir auch gerne angeschaut, speziell der Blick am Abend hinüber nach Pest muss ein Traum sein. Aber ich war sehr zufrieden mit all den positiven Eindrücken von Budapest. Vielleicht ergibt sich ja noch mal die Möglichkeit Budapest zu besuchen 😉
      Liebe Grüße und auch dir noch ein wunderschönes, sonniges Wochenende,
      Roland 🤗🍀☀️

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  8. Schön zu lesen, wie schon früher im Parlamentsgebäude eine Klimabehandlung durchgeführt wurde. Einfach, aber effizient!

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