Bamberger Hain, Teil II

Im ersten Teil meines Spaziergangs durch den Bamberger Hain, hatte ich euch je bereits einige grundsätzliche Dinge über den Bamberger Hain erzählt. Hier kommt nun Teil zwei, in dem es überwiegend um den südlichen Teil (rechter Teil im Bild) des Hains geht, den Luisenhain.

Bürgerpark Bamberger Hain

Der Luisenhain

Der Ausbau der „Oberen Mühlenwörth“ begann im Jahr 1825. Zuvor erwarb die Stadt Bamberg das Terrain.

Sämtliche Umgestaltungen zum Landschaftspark wurden somit von Anfang an von der Stadt Bamberg initiiert und mit deren Geld bzw. durch Spenden aus der Bevölkerung finanziert. Die begrenzten finanziellen Mittel erlaubten nur eine schrittweise Gestaltung. Der zusammenhängende Volkspark wurde deshalb erst im Jahr 1851 vollendet.

Die Schillerwiese im Luisenhain, leider auf Grund der Trockenheit, braun statt grün. Im Hintergrund kann man das Denkmal „Belvedere“ erkennen.

Nachdem ich am Monopteros -Tempel eine kleine Pause eingelegt hatte, führte mich mein Weg weiter in südlicher Richtung. Eines vergaß ich noch zu sage, im gesamten Park gibt es jede Menge Parkbänke die zum Verweilen einladen, um entweder die Aussicht zu genießen, der Natur zu lauschen oder auch der langsam dahinfließenden Regnitz.

Ursprünglich hatte ich geplant direkt zur Buger Spitze zu laufen und auf dem Rückweg, den Botanischen Garten zu besuchen. Habe mich aber dann doch anderes entschieden und bin zuerst zum Botanischen Garten. Auf den Weg dorthin kam ich am Musikpavillon oder auch Musikmuschel vorbei.

Die Musikmuschel im Luisenhain;

„Unter den Blicken der mythischen Sphingen“ …der Musikpavillon (auch Musikmuschel genannt) an der Festwiese ist ein typischer Bau für „gesellschaftliche Vergnügungen“, wie es damals hieß.

„Unter den Blicken der mythischen Sphingen“ …seit 1885 hatte hier bereits eine hölzerne Musikhalle gestanden. Als diese nicht mehr dem gewünschten Standard entsprach, wurde 1914 die heutige Musikmuschel errichtet.

Der „Sonnentempel“ – wie er auch genannt wird – mit Spolien des 1815 von Ferdinand Freiherrn von Hohenhausen errichteten Badehauses.

Jede Stadt, die etwa auf sich hielt, besaß um 1900 einen Volkspark mit Weiher zum Bootfahren und Eislaufen. Als Gartenbaudirektor Viktor Luster 1922 nach Bamberg kam, fand er ideale Voraussetzungen vor: Den Bürgerpark gab es schon und Wasserflächen ebenfalls, hatte doch die Regulierung der Regnitz 1852-53 einige Altwässer hinterlassen. Der „Schwanenweiher“, ein Biotop mit Brutstätten für Vögel, wurde ab 1933 zum Hainweiher ausgebaut.

Der Hainweiher, dem Bamberger namentlich auch als „Schwanenweiher“ geläufig.

Ob es sich bei dieser Wasserschildkröte um das Maskottchen des Hainweihers handelt, kann ich nicht sagen, aber ich war sehr erfreut, dass sie sich nicht durch meine Anwesenheit bei ihrem Sonnenbad gestört fühlte.

Wasserschildkröte im Hainweiher

Der Botanische Garten: Ein Kleinod im Luisenhain.

Mit der Regulierung des Rechten Regnitzarmes erfuhr der Luisenhain östlich des Hutangers eine Gebietserweiterung. Damit wurde Platz für ein wahres Kleinod im Hain geschaffen. Gartenamtsleiter Viktor Luster griff Überlegungen aus dem Jahr 1909 auf und fertigte 1923 den Plan für einen Botanischen Garten an. Dabei berücksichtigte er die Grundidee aus dem Jahr 1909, einen Schulgarten nach pflanzensoziologischen, d.h. Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb des Pflanzenreiches anzulegen.

Botanischer Garten

Eigentlich müsste man viel mehr Bilder von diesem herrlich angelegten Garten zeigen. Das würde aber den Rahmen dieses Beitrags sprengen und so habe ich mich für dieses Bild entschieden, das leider nur einen kleinen Teil Gartens zeigt. Aber ich denke, wenn ihr dieses Bild seht, dann könnt ihr euch schon vorstellen wie herrlich der Rest aussieht.

Entlang des Hainweihers setzte ich meine Spaziergang durch den Luisenhain fort, Richtung Süden, Richtung Buger Spitze.

Ich hatte ja schon im ersten Teil meines Beitrag über den Bamberger Hain erwähnt, wie herrlich die Wege ausgebaut sind, also auch für Personen mit Mobilitätsproblemen (z.B. Rollator), sollte es absolut keine Problem sein sich an der Schönheit des Parks zu erfreuen.

Herrlich ausgebaute Wege, die für keinen ein Problem darstellen sollte. Im Hintergrund sieht man das Denkmal „Belvedere“

Ich war immer noch auf dem Weg zur Buger Spitze, als ich am Denkmal „Belvedere“ vorbeikam.

Die 1808 errichtete Kurhalle (auch Ruhetempel) bekam im Januar 2018 einen „Dachschaden“. Ein Windbruch durch Sturmtief „Friederike“ hatte ihn verursacht. Die Reparatur ließ auf sich warten, wurde dann aber Ende Oktober 2019 abgeschlossen. Als „Belvedere“ befindet sich der Pavillon – nach seinem Umzug 1910, „verdrängt“ durch das Denkmal Ludwig II. – am südlichen Rand der Schillerwiese und stammt – vermutlich – wie der Monopteros aus dem Park von Schloss Seehof.

Den Namen „Kurhalle“ erhielt der Ruhetempel im Volksmund, weil am ehemaligen Standort der Apotheker Friedrich Bayerlein „gesunde Getränke“ verkaufte: „Natürliche Mineralwasser- und Quellprodukte…“

Kurze Zeit später lag sie vor mir, die Buger Spitze. An dieser Stelle trug 200 Jahre lang eine Fähre die Spaziergänger über die Regnitz. Das Dorf Bug war ein angesagter Ausflugsort. Spätestens seit der Eröffnung des Cafés, das bis heute als „Hotel Lieb“ bekannt ist, pilgerte man am Sonntag nach Bug. Der stetig wachsende Besucherstrom blieb auch dem Staat nicht verborgen und so beschloss der königliche Verwalter des Hains, Stephan Freiherr von Stengel, mitzuverdienen am Vergnügen der Bamberger: 1810 wurde das Fährrecht meistbietend verpachtet. Der Ertrag floss in die Pflege des Hains.

An der Buger Spitze teilt sich die Regnitz in zwei Arme: Links geht es stadteinwärts ins „Mühlwörth“, dem alten Mühlenviertel. Die Bamberger Müller nutzten jahrhundertelang die Strömung zum Antrieb der Mühlräder. Rechterhand folgte früher der flachere, ungenutzte Arm der Regnitz.

Nach einer kleinen Pause und dem erstaunten Blick auf einen Schwimmer in der Regnitz, machte ich mich wieder auf den Rückweg. Mein Weg führte mich jetzt Richtung Norden, entlang des linken Regnitzarms. Vorbei an einer Schutzhütte zu dem Denkmal „Heiliger Nepomuk“.

Als Nothelfer, besonders gegen Wasser- und Reisegefahren, als Brückenheiliger und Patron des Beichtgeheimnisses verehrt, wurde der Priester Johannes Welflin – aus dem böhmischen Pomuk – unter der Benamung Nepomuk 1729 als Märtyrer heilig gesprochen. Nepomuk erhielt speziell im 18. Jahrhundert eine hohe Verehrung.

Das Denkmal im Hain wird dem Erstehungsjahr 1747 zugeschrieben. Es steht im Luisenhain in nächster Nachbarschaft zu der dortigen Schutzhütte – zwischen Schillerwiese und Buger Spitze am linken Regnitzarm.

Kurz vor Ende meines Spaziergangs kam ich noch an einem Denkmal vorbei, mit dem ich erst Mal nichts anfangen konnte. Der Name E.T.A. Hoffmann kam mir zwar in Verbindung mit Bamberg sehr bekannt vor, aber ich muss gestehen, ich musste erst Mal recherchieren, was es mit dem sprechenden Hund Berganza auf sich hatte. Hier noch ein Link zum Thema Hund Berganza, den ich bei Wikipedia gefunden habe.

Landmarke „E.T.A. Hoffmann“

„Auf diesem Wege begegnete E.T.A. Hoffmann dem redenden Hund Berganza.“ So steht es seit 1968 in Stein gehauen geschrieben. Zu sehen am westlichen Rand der Schillerwiese. Durch seinen gut sechsjährigen Aufenthalt von 1808 bis 1813 in Bamberg erhielt der in Königsberg geborene Jurist und Beamte, später als Literat, Kapellmeister, Komponist, Musiklehrer, Karikaturist und Maler gehuldigt, postum von der Stadt Bamberg einen gehobenen Status, den er wahrscheinlich selbst verhöhnen würde! Wenn auch seine Lebensphase in der Bischofsstadt eine prägende Auswirkung auf sein literarisches Schaffen hatte, war es die Zeit des „persönlichen Scheiterns“, wie er vermeldete. 

Landmarke „E.T.A. Hoffmann

Kurze Zeit später kam ich wieder auf dem Parkplatz an, an dem ich mein Auto abgestellt hatte und machte mich nach einem wundervollen und sehr interessanten Spaziergang durch den Bamberger Hain, wieder auf den Heimweg.

Ich hoffe, dass euch meine Beiträge über den Bamberger Hain gefallen haben und kann ihn mit bestem Gewissen weiterempfehlen. Ich werde auf jeden Fall noch öfters hinfahren, da es noch einiges zu entdecken gibt und um diesen wunderschönen, gepflegten Park zu genießen.

Zu guter Letzt noch eine Dankeschön an den Bürgerparkverein Bamberger Hain e.V. für die freundliche Unterstützung.



Kategorien:Dies und Das, Flora und Fauna, Fotografie, Landschaftsfotografie, Outdoor-Aktivität, Wanderungen

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  1. Die Bilder vom Hainweiher („Schwanenweiher“) sind es wert, zum Fotowettbewerb des Bürgerparkvereins Bamberger Hainpark e.V. eingereicht zu werden – http://www.buergerparkverein.de – Gruß Klaus Reuter

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  2. Was für ein wunderschöner Hain 😍
    Ich glaub, dort könnte ich stundenlang herumstreifen 😊
    Danke für‘s Mitnehmen
    Sabine

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  3. Dein Hinweis auf die behindertengerechten Wege macht mir jetzt noch mehr Lust, mal durch den Bamberger Hain zu lustwandeln. 🙂
    Komm gut in die neue Woche, liebe Grüße!

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  4. Da hast du ja schon einige schöne Ecken im Hain entdeckt 🙂 Aber auch beim hundertsten Besuch findet man im Hain immer noch was Neues! Auch weil es einfach so viele kleine Zwischenwege gibt.
    Probier beim nächsten Besuch mal die Akustik vom Sonnentempel aus – selbst leise Worte hört man über den Flüsterbogen (eine Person links, eine rechts). Das Bootshaus ist auch fotogen… vor allem, wenn man an der Villa Concordia mit der Fähre übersetzt. Der Weg bis Bug ist zwar lang aber der kühlste Weg in ganz Bamberg – und der mit den schönsten Gulli-Deckeln. Ohne Scherz.
    Das Foto vom Botanischen Garten ist eine gute Wahl. Klar, andere Perspektiven hätten einen umfassenderen Eindruck vermitteln können, aber das von dir ausgewählte Bild macht Lust auf mehr. Vor allem, weil das kleine Haus so gut angeschnitten ist 😉

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  5. Da würde es mir auch gefallen.
    Schöner Beitrag.

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  6. da hast du aber einen schönen und interessanten Park vorgestellt. Oase der Ruhe vermutlich
    LG Manni

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  7. Danke fuer’s Mitnehmen, lieber Roland!

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